• Warum Pferde?
  • Ökologischer Trecker?
  • Bewusstseinsschritt
  • Unterschiede
Warum ich mit Pferden arbeite? - Hmmm …

Es gibt viele Gründe, weshalb ich mit Pferden arbeite, doch angefangen hat es damit, dass ich merkte, dass ich mich auf Traktoren, die wie jeder Verbrennungsmotor durch stetige Explosionen angetrieben werden, unwohl fühle. So kam ich dazu, mich mit Zugtieren zu beschäftigen und schnell merkte ich, dass es für mich keinen Weg um sie herum gibt. Wenn man einen Garten(-acker) betritt, sieht man oft linealgerade Reihen von Kohl, Salat, Möhren …

Manchmal bewundert man das, ist beeindruckt von der Masse, dem Aussehen oder auch der Anlage der Beete, doch selten kommt man auf die Idee, sich dort niederzulassen, zu pausieren …
Die Arbeit scheint dem Acker innezuwohnen, das Wummern des Ottomotors.

Durch die Beschäftigung mit den Pferden habe ich viele Äcker und Gärten gesehen, die mit des Pferdes Hilfe bearbeitet wurden, und bei jedem einzelnen schwang etwas mit, das ich mit dem Wort Unprofessionalität nur schlecht beschreiben kann. Ein Eindruck von unfertiger, lebendiger Arbeit, die über dem Boden schwebte. Eine Ruhe erfüllt den Raum, eine Gelassenheit …, die ich kaum auf anderen Äckern empfinden kann. Fast so, als wäre die Luft nicht verklebt von Abgasen oder tropfendem Öl. Als wäre die Luft freier auf den Pferdeäckern. Gartenarbeit ohne Pferde ist für mich fast nicht denkbar, ebenso aber auch das Pferd ohne eine Aufgabe in der Landwirtschaft oder dem Gartenbau. Es bedingt sich, so meine ich.
Schnell begriff ich, dass das Pferd kein besserer, weil ökologischerer, Trecker ist.

Es ist viel mehr!
  • Wie oft habe ich mit dem Pferd geschimpft, um dann zu merken, dass ich eigentlich mit mir selbst motze?
  • Wie oft habe ich das Pferd angetrieben, bis ich merkte, dass ich selbst den Tritt in den Hintern gebraucht hätte?
  • Wie oft musste ich das Pferd zügeln in seiner Geschwindigkeit, bis ich begriff, dass ich mit den Gedanken bei viel beschwingenderen Themen war, als für die ruhige, stete Gartenarbeit nötig wären?
  • Wie oft freute ich mich, dass das Pferd mich schon aus der Ferne begrüßte, während ich mich schon die ganze Zeit freute, bei ihm zu sein?
Nahezu immer, kann ich nur antworten.
Das Pferd hat einen Zugang zu uns Menschen, der tiefer geht, als es uns manchmal lieb wäre.

Nicht ohne Grund werden Pferde zu Therapiezwecken eingesetzt und oft gewinnen sie einen besseren Zugang zu verschlossenen und verzwickten Menschen, als dass es ein anderer Mensch je könnte. Sie sind für uns - ich nenne uns einmal Landarbeiter - so wichtige Partner, da sie mit uns in Kontakt treten und uns in all der Mühe, die die Arbeit mit sich bringt, stets erinnern, dass wir am Lebendigen arbeiten, nicht um des Geldes willen, sondern einer höheren Aufgabe wegen.

Das ist für mich ein wichtiger Punkt, den ich an den Pferden immer wieder entdecke.
Sicherlich sind wir heutzutage darauf angewiesen, ökonomisch gut aufgestellt zu sein, doch das ist nicht unsere Aufgabe als Bauern. Mir dabei helfen, mir dieses bewusst zu machen, mich daran zu erin- nern, kann kein Traktor, doch kann es das Pferd als lebendiges Wesen. Ich glaube, dass dieser Bewusstseinsschritt zurück zur eigentlichen Aufgabe und Verant- wortung heute so enorm wichtig ist, um eine echte Zukunft bauen und ermöglichen zu können.

Wir sprechen heute so viel von ökologischen Rebound-Effekten, von Nachhaltigkeit, von ökologischer Verantwortung, sind alle bio und öko, doch unsere ganzen tollen Bio- und Demeter-Höfe stehen noch immer in ökonomischer Konkurrenz, die sie angeblich dazu zwingt, auf Maschinen und wenig teures Personal zurückzugreifen, anstatt ein echtes Gegengewicht in der Gesellschaft zu bilden. Die Arbeit mit den Pferden ist meiner Meinung nach ein erster Schritt dorthin. "Bringt Lebendiges zurück auf den Acker!"

Immer stärker wird die Nachfrage nach guten Pferdemaschinen, nach Geschirren und auch guten Pferden, die noch Lust haben, mit uns Menschen zu arbeiten, anstatt mit uns über Wasserhindernisse zu springen. Bei den Maschinen (allem Toten) müssen wir uns keine Sorgen machen.

Seit Jahren vertreiben die Amish aus den USA ihre hervorragenden Modelle, die den Trecker komplett ersetzen könnten - selbst Strohballen kann man inzwischen mit ihnen pressen. Auch in Europa fangen in den letzten Jahren viele Menschen an, Neues zu entwickeln und serienmäßig zu bauen und auch all die alten Maschinen die bis 1960 gebaut wurden, werden immer öfter nicht nur lackiert in den Vorgarten gestellt.

Die Pferderassen jedoch bedürfen unserer Achtsamkeit, da selbst das starke und wilde Fjordpferd heute schon sehr in Richtung Reitpferd "verzüchtet" wurde.
Gute Arbeitspferde zu finden, ist doch recht schwer und leider ein weiteres Thema, was nicht genügend Menschen bewusst ist.
All die Unterschiede, die es zum Traktor gibt und die so zahlreich sind, wie die lebendigen Gelenke eines Pferdes oder die starren, (hoffentlich) geschmierten Schrauben eines Traktors, will ich hier nicht aufzählen, die kann jeder sich selbst herleiten oder man kommt einmal nach Wörme und sieht beides nebeneinander.

Es ist richtig, dass ich mit einem Pferd langsamer, bedächtiger die gleiche Arbeit mache als mit einem Traktor und dass ich gewisse Arbeiten habe, wie das Rüsten, das Füttern, das Zaunbauen, etc. die bei einem Traktor wegfallen. Doch was empfinden Sie, wenn sie dieses Bild sehen?
Was wäre es mit einem Traktor?
Und genau darum geht es mir! Um diesen Unterschied.

Einmal verließ ich abends mit dem Pferd den Acker, es dämmerte schon, als mein Kollege mit dem Traktor und eingeschaltetem Scheinwerfer auf den dunklen Nachbaracker fuhr - ich ging zum Abendessen und lauschte dem Kauen des Pferdes. Meine Arbeitszeit beschränkte sich auf das Tageslicht. Dieser Moment war, im wahrsten Sinne des Wortes, erhellend!

Lassen Sie uns die Landwirtschaft wieder lebendig machen. Möglicher- weise befreien wir sie und unsere Gedanken dann einmal mehr aus den ökonomischen Zwängen. Dazu müssen wir anders denken, wollen, leben, agieren, handeln … Und endlich anfangen! Die Pferdearbeit ist mein Anfang! Wollen Sie sich mit mir darüber unterhalten, haben Tricks und Kniffe, die sie teilen wollen oder wollen es einfach einmal ansehen und erleben, was es heißt, was ich hier versuchte zu beschreiben, kommen Sie zu uns. Ich bin immer gerne bereit, Menschen für diese ruhige und gleich- zeitig so aufregende Arbeit zu gewinnen und dass meine Lehrzeit wohl nie beendet ist, habe ich auch schon verstanden …

Martin Meitzler

Hof Wörme No 2

Viel Raum für Entwicklung...

Wir sind ein großer Demeter-Bauernhof am Nordrand der Lüneburger Heide.

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Unsere Spezialitäten

  • Brot und Kuchen aus dem hofeigenen Holzbackofen, eigener Sauerteig
  • Milch, Käse & Co.
  • Fleisch und Wurst von Rind & Schwein
  • Suppenhühner frisch
  • Obst, Gemüse und Kartoffeln
  • Getreide, Pasta
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