• Verzicht auf Hybriden
Warum verzichten wir auf Hybriden und arbeiten an eigenem samenfestem Saatgut?

Die Sorten, die bis vor 80 Jahren entstanden waren, waren das Ergebnis hunderter ja tausender Jahre Pflege durch Menschen.

Bestimmte Eigenschaften bilden sich wie leicht einsehbar, dadurch dass der Mensch Saatgut von den Pflanzen nimmt: Er sucht die größten Pflanzen, er sucht zu einem bestimmten Zeitpunkt, er erhält mehr Saat von Pflanzen, deren Früchte gleichzeitig abreifen. Er schaut nach einer bestimmten Farbe, nach einem bestimmten Geschmack. Vieles ist so erklärbar und das macht einen Gutteil der Pflege und Züchtung aus. Es entstehen samenfeste Sorten.

- Erklärt das aber die Entwicklung von Getreide aus Gräsern mit winzigen Samen?

- Was bedeutet es, dass im Urwald in der Nähe menschlicher „Siedlungen“ die Mutationsrate von Wildformen sowohl bei Pflanzen wie bei Tieren steigt?

- Welche Möglichkeiten hatten frühere Kulturen um diese Mutationen zu verstärken und der Entwicklung ein Ziel zu geben?

- Woher kamen die Ideen, um z. B. aus einer Art wie der Wildform des Kohl (brassica oleracea) Kopfköhle, Kohlrabi, Blumenkohl, Rosenkohl etc. zu züchten? Diese so unterschiedlich aussehenden Varietäten gehören alle zu einer Art, dem Kohl, und sind fruchtbar kreuzbar, weshalb die Vermehrung von zweien dieser Fremdbefruchter große Abstände benötigt (500-1000 m).

Seit zwei/dreihundert Jahren haben wir einen neuen Blick auf die Natur gewonnen. Wir können die Einzelmerkmale durch Dokumentation in Verhältnissen, Zahlen und Kurven besser verfolgen und haben dadurch einen rascheren Züchtungsfortschritt. Aber bei diesem Weg, der sich immer mehr beschleunigt, verloren viele Kulturpflanzen ihre Gesundheit, ihren Geschmack, ihre Angepasstheit an einen bestimmten Raum .........

Seit den 50er Jahren, mit fortschreitender Technisierung, stärkerer Düngung, ausgreifender Beregnung, werden immer neue Anforderungen an die Sorten und damit an die Züchtung gestellt. Die Bedingungen der verschiedenen Regionen werden dadurch nivelliert und zwar immer mehr und über die Welt hin. Landwirtschaft und Gartenbau brauchen deshalb globale Sorten, die unabhängig von den natürlichen Gegebenheiten, Höchsterträge liefern. Diese bedürfen aber um die von Industrie und Handel geforderte Qualität zu erreichen, optimale Bedingungen von der Keimung bis zur Ernte, d. h. Höchstmengen an Dünger, bis auf Spurenelemente abgestimmt, Beregnung und Pflanzenschutz jeder Art.

Um dies Zuchtziele zu erreichen werden immer neue Wege der Züchtung gesucht. Große Schritte auf diesem Wege bedeuten Hybridzüchtung und heute Gentechnik. Zusätzlich zu dem genannten fragwürdigen Züchtungsziel sind beide Methoden mit großen Risiken behaftet. Diese betreffen die Entwicklung und Gesundheit der Pflanzen in folgenden Generationen.

Hybridzüchtung hat drei Problemebenen: Durch die Kreuzung zweier reinerbiger Partner der Elterngeneration entsteht eine mischerbige Filialgeneration (F1)mit starker Wüchsigkeit und gleichförmigem Aussehen. In der F2 Generation spalten diese auf und eine direkte Weiterzüchtung wie bei samenfesten Sorten ist nicht möglich.

Die Inzuchtdepression und Schwächung, die bei Fremdbefruchtern bis zur Erlangung der Reinerbigkeit auftreten werden in der F1 Gebrauchsgeneration überdeckt. Seit einiger Zeit gibt es Forschungsprojekte, die sich mit der Inzuchtdepression (Schwächung der Lebenskräfte) bei Hybriden und ihrer Wirkung auf die Nahrungsqualität beschäftigen.

Da z. B. Kohl- und Chicoréehybriden über quasi gentechnische Verfahren ( Protoplasten-fusion ) mit cytoplasmatischer männlicher Sterilität ausgestattet werden, welche wie Gentechnik Artschranken überwindet und damit schwächt, enthalten beide Verfahren unvorhersehbare Risiken für die Evolution dieser Pflanzen aber auch aller Lebewesen, die mit ihnen z. B. als Schädlinge, Wurzelpilze und Bakterien oder Freßfeinde verbunden sind, auch für den Menschen.

Es wird seit einigen Jahren mit speziellen „biologisch-dynamischen Züchtungsmethoden“ gearbeitet und sie werden weiterentwickelt. Siehe Infobrief Saatgutfonds.

Hybriden haben, da die Verbände bei ihren Mitgliedern auf Einsicht und nicht auf Verbote setzen, auch Einzug in den Biolandbau genommen. Praktisch alle Gurken-, Blumenkohl-, Brokkoli-, Rosenkohl-, Chicorée- Zuckermaisangebote und sehr viele Tomaten, Paprika, Möhren, Kohlsorten etc. im Biosortiment sind heute Hybriden, kein Siegel schützt davor.

Aus guten Gründen arbeiten wir in Wörme also ohne Hybriden; außer im Sortenversuch, den wir extra kennzeichnen.

Daher erreichen unsere Gemüse aus samenfestem Saatgut nicht immer das marktkonforme, gleichmäßige Aussehen und die Größe konventioneller Produkte. Geschmack, Nährwert und andere nachhaltigere Merkmale versuchen wir zu erhalten und den Produkten unseres Landes mit zu geben.

Wir hoffen Sie wissen das zu schätzen!

Mit freundlichen Grüßen

die Wörmer Gärtner

Sommer 2007

Hof Wörme No 2

Viel Raum für Entwicklung...

Wir sind ein großer Demeter-Bauernhof am Nordrand der Lüneburger Heide.

Besuchen Sie unsere Website und finden heraus, in welchem Bereich Sie bei uns Erfahrungen machen möchten.

Unsere Spezialitäten

  • Brot und Kuchen aus dem hofeigenen Holzbackofen, eigener Sauerteig
  • Milch, Käse & Co.
  • Fleisch und Wurst von Rind & Schwein
  • Suppenhühner frisch
  • Obst, Gemüse und Kartoffeln
  • Getreide, Pasta
info (@) hofwoerme.de
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